Fliegende Stromgeneratoren
Kann man mit einem Gleitschirm oder Drachen Strom erzeugen? Also nicht im Sinne von Kraft tanken für die Seele, sondern wirklich Finger in die Steckdose und lustige Frisur? Klar geht das! Mit staatlichen Forschungsgeldern geht fast alles…
„Stellen Sie sich einen Lenkdrachen oder Gleitschirm vor, der durch die Luft schwebt. Mehrere Kilometer über der Erdoberfläche, bei hohen Windgeschwindigkeiten. Er hängt an einer Schnur, und diese Schnur versetzt eine Winde am Boden in Drehung. Daran angeschlossen ist ein Generator, der wie ein Dynamo funktioniert und Strom erzeugt.„(www.dradio.de)
So beschreibt der russische Forscher Alexander Podgaets sein derzeitiges Projekt an der technischen Universität Delft in den Niederlanden. Die Winde wird eine Minute lang abgerollt bis der Schirm von 4,5 km auf 5 km gestiegen ist, dann wird er ‚zusammengeklappt‘ und 20 Sekunden lang eingeholt. Schon hat man eine Energiedifferenz, die sich nutzten läßt.
Fast wie im Fliegermärchen: Mit einer ausgefeilten Zentriertechnik erkämpft man sich mühevolle Höhenmeter, um sie bei einem Klapper gleich wieder zu verlieren. Dank modernster Variotechnik bekommt man die Höhendifferenz aber als ‚akkumulierte Höhe‘ elektronisch gutgeschrieben, um damit beim Landebier zu prahlen. Das tolle bei den Gerneratorschirmen ist: „Nach dem Erstaufstieg soll keiner der Gleitschirme jemals wieder runterfallen.“(www.dradio.de) Das finde ich toll, so was will ich auch!
Der Italiener Massimo Ippolito geht noch weiter. Er will ein Karussel mit mindestens einem Kilometer Durchmesser bauen, das von einer Vielzahl von Fluggeräten angetrieben wird. „Die Gleitschirme bekämen Autopiloten wie im Flugzeug. Ippolito würde die Geräte so programmieren, dass die Drachen beim Aufstieg Kreise fliegen, um das Riesenrad in Rotation zu versetzen.“(www.dradio.de) Hört sich noch besser an.
Die wirkliche geniale Innovation liegt aber in diesen beiden Sätzen von Massimo versteckt. Geniale Ideen sind einfach, naheliegend und man hätte jederzeit selber drauf kommen können. Die Idee von Massimo ist so einfach, dass er sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht einmal selbst bemerkt hat: Wenn man Gleitschirme am Boden festbindet, werden sie zu Drachen! So einfach ist das!
In Olüdeniz habe ich vor vielen Jahren einmal einen einheimischen Piloten getroffen, der ständig Probleme mit seinem Rücken hatte. Von anderen Piloten erfuhr ich unwillig wie es dazu kam. Am Strand von Olüdeniz stehen kleine, runde Holzhütten, an denen man sich Liegestühle leihen kann. Als der Wind einige Tage am Stück zu kräftig zum Fliegen war, schnappte sich dieser Pilot seinen Schirm und ein Seil, knüpfte dieses zwischen sich und eine dieser Hütten und ließ sich mit seinem Schirm vom Wind in die Höhe tragen. Dummerweise hob er mit der Hütte ab und krachte mit ihr zusammen in ein nahegelegenes Hotel.
Damals habe ich mich gefragt, wie ein Gleitschirmpilot so unverantwortlich handeln kann. Jetzt weiß ich: Es handelte sich um einen Drachenflieger 😉
5. September 2006 um 16:58
ach ja und gute Besserung lieber kalle 🙂
5. September 2006 um 19:14
So ist das also!
Na da hatte der Pilot ja nochmal Glück, dass es nur ein Hotel war… und kein Baum 😀